Virtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier

C. Schrittfolge 13: Projektreife festlegen.

Es geht um die Reifestufe des Projekts, welche für das Projekt beantragt, beauftragt, genehmigt und vereinbart wird (wurde, kann, darf).

Ziele:

1. Sicherstellung, dass das Projekt nur bis zum beantragten, beauftragten, genehmigten und vereinbarten Umfang weitergeführt wird (werden kann, darf, muss).
2. Sicherstellung der Kontrolle über das Projekt durch die entscheidenden und verantwortlichen Personen.
3. Sicherstellung der Einarbeitung von Erkenntnissen, Beobachtungen und Erfahrungen im bisherigen Projektverlauf in die weiterführenden Planungen, Entscheidungen und Vereinbarungen.
4. Begrenzung des Gesamtrisikos und der Risiken der einzelnen entscheidenden und verantwortlichen Personen.
5. Auseinandersetzungen und Abwägungen von Einsatz und Ertrag durch alle entscheidenden und verantwortlichen Personen.
6. Früherkennung von notwendigen und ausreichenden Vorbereitungen der eigenen Organisation auf die Art und Weise der voraussichtlichen Durchführung des Projekts.
7. Ermittlung und Sicherung der Einflussnahme und Weisungen an das Projektmanagement im Verlauf des Projekts.
8. Sicherstellung der ausreichenden Berücksichtigung der eigenen Anliegen im Projekt und durch das Projektmanagement.
9. Verlässigung über die Angemessenheit der Mittel für das Projekt und das Projektmanagement.
10. Sicherstellung und Durchsetzung der eigenen Erfolgsorientierungen.

Es geht um die Akzeptanz und das Wissen, worauf sich die Betroffenen und Beteiligten voraussichtlich einlassen, wenn sie das Projekt durchführen (wollen, sollen, dürfen, müssen).

Mahnungen:

Die Personen, welche den Antrag, den Auftrag, die Genehmigungen und die Entscheidungen vorbereiten, halten in der Regel das Projekt immer für "reifer" als die Personen, welche die Entscheidungen treffen und verantworten (können, dürfen, müssen).

Durch unvorhergesehene Ereignisse kann sich die Reifung des Projekt schlagartig beschleunigen: Von einem Tag auf den anderen sind "plötzlich" alle Freigaben möglich. Das Projektmanagement muss immer mit einem solchen Szenario rechnen und bereit und in der Lage sein, "sofort" mit der Umsetzung zu beginnen.

Unvorhergesehene Ereignisse können jedoch auch "reife" Projekt unmittelbar vor der Freigabe zur Durchführung zurückwerfen und ausbremsen: "Es war alles für die Katz'", ohne dass hierfür irgendjemand die Schuld zugeschoben werden kann. Die Enttäuschungen der Vorarbeitenden schmerzen mitunter lange und dauerhaft.

Wird mit der Durchführung von "unreifen" Projekten begonnen, "kann man die Uhr danach stellen", dass das Projekt alsbald sich in großen Schwierigkeiten befindet, die oftmals auch ein tüchtiges Projektmanagement nicht (mehr) überwinden kann.

Es braucht eine Portion Bescheidenheit, nicht mehr zu beantragen, zu beauftragen, zu genehmigen und freizugeben als das, was "reif" ist. Es braucht manchmal sehr viel Mut, "endlich" das (über-)reife Projekt zur Durchführung freizugeben oder endgültig abzulehnen.