HCS Human Capital System

Virtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier





B. Schrittfolge 2: Situation bewerten.

10. Diagnose.

Ziele:

Realitätsüberprüfungen:
Ermittlung und Feststellung der Relevanz der erkannten und benannten Probleme.
Ermittlung und Feststellung der Lösbarkeit der Probleme.

Anleitung für die Diagnose mit Hilfe einer Pinnwand:

Untersuchen Sie die Probleme jetzt auf ihre tatsächliche Relevanz und Lösbarkeit.

Erstellen Sie eine Tabelle und benennen Sie für jedes Problem (kurz und knapp, jeweils auf 1 Karte): 

  1. Die Messgrößen für die Problemlösung als „Zielformulierung“. Benennen Sie konkret die Messgrößen, die belegen, wann das jeweilige Problem gelöst ist. Nehmen Sie sich viel, aber nicht zu viel oder gar Unmögliches vor. Bedenken Sie, dass ein gelöstes Problem nicht gleichzeitig auch zu Wohlbefinden führen muss.
  2. Wert der Kosten, Schäden, negativen Folgen, die entstehen (können), wenn das Problem (weiterhin) nicht gelöst wird; grobe Schätzungen genügen. Unterlegen Sie hohe Summen mit plausiblen Argumenten bzw. Nachweisen.
  3. Die K.O.-Bedingungen (Ausschlussbedingungen), unter welchen das jeweilige Problem nicht (mehr) gelöst werden soll oder die Problemlösung als Ziel hinfällig wird, den Einsatz der Mittel zur Zielerreichung nicht mehr rechtfertigt oder nicht mehr verfolgt werden kann oder sollte, wenn sich wesentlichen Rahmenbedingungen geändert haben. Benennen Sie diese Annahmen in ganzen Sätzen.
  4. Die Voraussetzungen, damit das jeweilige Ziel erreicht werden kann.
    Denken Sie hier insbesondere an Ihre Abhängigkeiten von Dritten, die zur Zielerreichung beitragen müssen. Benennen Sie diese Annahmen / Voraussetzungen in ganzen Sätzen.
  5. Die fördernden Bedingungen, welche die jeweilige Zielerreichung begünstigen würden.
    Seien Sie hier mutig und formulieren Sie Ihre Wünsche und Erwartungen an Dritte bezüglich Unterstützung, Mitwirkung, Kommunikation, usw. Formulieren Sie ganze Sätze und benennen Sie die Art und Weise der Unterstützung so konkret wie irgend möglich.

Hinterfragen Sie dann jedes Problem, ob es ausreichend deutlich einen veränderungswürdigen Zustand beschreibt, für den sich es sich lohnt, Zeit und Geld zu investieren. Präzisieren Sie gegebenenfalls die Aussagen.

  1. Ermitteln Sie für die in der Diagnose näher betrachteten Probleme
    • die Personalkapazitäten, die in den Problemen, durch die Probleme und deren Fortbestand aktuell gebunden sind bzw. gebunden bleiben, wenn die Probleme nicht gelöst werden.
    • Die Kosten, die die Probleme verursachen.
      Die Kosten sind meist so genannte "Eh da"-Kosten, d.h. sie sind bereits budgetiert, organisiert und "normal". Die Probleme und ihr Fortbestand verursachen also keine zusätzlichen Kosten, sondern in der Regel "nur" solche, die "eh da" sind, d.h. ohnehin anfallen.

 

Mahnungen, Tipps

Mit Problemen, die nicht lösbar sind, nicht gelöst werden sollen oder für welche keine ausreichenden Ressourcen zur Verfügung stehen oder gestellt werden können, muss man leben (lernen).

Die Lautstärke, mit welcher über Probleme gesprochen wird, entspricht nur selten der Bereitschaft, für die Problemlösung auch wirklich etwas zu tun bzw. zu investieren.

Notieren Sie sich die Berechnungsgrundlagen für die gebundenen Kapazitäten und "Eh da"-Kosten auf persönlichem Notizpapier. Dokumentieren Sie die Berechnungsgrundlagen nicht digital! Das Risiko, dass Ihre Berechnungen bzw. Überlegungen "in falsche Hände" geraten, ist sehr groß. Es besteht kein Grund, den eigenen Arbeitsplatz oder den Beratungsauftrag zu gefährden. Die persönlichen Notizen sollten Sie unbedingt auch sicher vor Dritten verwahren.

Teilnehmerkreis:

Die Diagnose kann nur durch Personen erfolgen, die das Unternehmen, das Fachgebiet, die verantwortlichen Führungskräfte, die Betroffenen und Beteiligten sehr gut kennen und sich wechselseitig vertrauen (können).

Es sollte eine absolute Vertraulichkeit gesichert werden. Die Teilnehmenden sind zu verpflichten, dass sie strengstes Stillschweigen gegenüber Dritten wahren! Die Aussagen können von sehr großer Brisanz sein, die sehr oft den bearbeitenden Personen nicht bewusst ist oder bewusst sein kann. Das Stillschweigen dient also auch dem Selbstschutz, um den eigenen Arbeitsplatz oder den (Beratungs-)Auftrag nicht zu gefährden.

Thema Diagnose vertiefen:

  1. Vertiefungen, Vernetzungen, Verbindungen, Verortung dieses Arbeitsschrittes in der Projektmatrix: 05_500_550

  2. Verwandte Themen: (ID in der Projektmatrix bzw. für das Mentoring)
    Projekterfolg 15_000_000
    Risikomanagement: 03_370_000
    Kalkulationshilfen: 06_620_000
    Hintergrundwissen:
    Wirtschaftlichkeitsrechnung

  3. Empfohlene Suchbegriffe:
    Problemdiagnose,
    Diagnose in Projekten