E. Schritt 144: Verfahren bei Verhaltensauffälligkeiten der in
das Projekt und in das Projektmanagement entsandten Mitarbeitenden
vereinbaren.
Ziele:
- Sicherstellung der jederzeitigen disziplinarischen Führung der im
Projekt eingesetzten Personen.
- Sicherstellung der Durchsetzung des Willens und der Anweisungen des
Projektleiters gegenüber allen im Projekt und im Projektmanagement
eingesetzten Personen.
- Sicherstellung der frühzeitigen Ersetzung von Personen, die für die
Projektarbeit ungeeignet sind oder ihre Beiträge nicht (mehr)
erbringen wollen, können, sollen oder dürfen.
- Sicherstellung der rechtzeitigen Durchführung von disziplinarischen
Personalmaßnahmen.
- Sicherstellung der Durchgängigkeit der Personalverantwortung auf in
Zeiten des Projekteinsatzes.
- Sicherstellung, dass ein Projekteinsatz nicht zur Disziplinierung
von bereits verhaltensauffällig gewordenen Personen genutzt wird.
(Heimliche "Strafversetzungen").
- Sicherstellung der Wahrnehmung der Anliegen verhaltensauffällig
gewordenen Personen.
- Sicherstellung der Früherkennung und Unterbindung von unwürdigem
Umgang mit verhaltensauffällig gewordenen Personen.
- Sicherstellung des Rechts auf Eigenheiten und Individualität der im
Projekt und im Projektmanagement eingesetzten Personen.
Sicherstellung des Beachtung des Rechts auf Menschenwürde für alle.
Unterscheide:
Verhaltensauffälligkeiten, die meistens sofort oder schleichend
sich nachteilig auf Projekte und das Projektmanagement auswirken
sind z.B.
- Suchtverhalten, gleich nach welcher Droge. Besonders
gefährlich sind die Arbeitssucht, Geltungssucht, Karrieresucht,
Eifersucht, Neid, Egozentrik, Selbstsucht, Sucht nach Macht,
Sex, Geld, Gewinn, Gier), Erfolg, Risiko, Ohnmacht, Schuld
(Opfer-Rolle), Bestätigung, Selbstbestätigung, Anerkennung,
Zugehörigkeit.
- Unvereinbarkeiten des Projekteinsatzes mit den persönlichen
und / oder beruflichen Zielen der Person.
- Unvereinbarkeiten der Aufträge des Projektmanagements mit
Weisungen z.B. der Vorgesetzten der entsendenden Bereiche.
- Überforderungen und Unterforderungen.
Verhaltensauffälligkeiten, die hauptsächlich unbequem sind und
häufig als störend empfunden werden, sind z.B.
- Widerstand,
- Widerspruch, Meinungsverschiedenheiten,
- konsequente Vertretung und Durchsetzung bestimmter
Interessen,
- konsequente Vertretung und Verteidigung bestimmter Werte.
"Schwierige Mitarbeiter", die als solche empfunden werden, z.B.
- wegen ihrer Eigenheiten, persönlichen oder charakterlichen
Merkmale, Eigenschaften,
- wegen ihren Verhaltensmustern, Gewohnheiten,
- wegen ihrer Sehnsüchte, Ideale, Idole, weltanschaulichen,
politischen, religiösen anderen Orientierungen,
- wegen ihrer Nichtpassung oder Anpassungswilligkeit oder
Anpassungsfähigkeit an bestehende Werte und (Gruppen-)Normen.
Störendes und nicht (weiter) zu duldendes Verhalten, z.B. als
- generellem Protest, aktivem oder passivem Widerstand,
Streik, Boykott,
- Gewalt gegen Menschen und Sachen, absichtliche
Fehlleistungen, Sabotage, Vandalismus,
- Fehlverhalten, Ungezogenheiten, Frechheiten, Verletzung von
Stil und Etikette, fehlende Disziplin und fehlender Anstand,
- Mobbing.
Anleitungen für die Verfahren bei Verhaltensauffälligkeiten von
Projektpersonal:
- Informieren Sie sich über die Art und Weise, wie mit
verhaltensauffälligen Personen in der Organisation allgemein
umgegangen wird.
- Entscheiden Sie, ob sie diesen Umgang mittragen wollen,
können, dürfen oder müssen.
- Ermitteln Sie, welche Änderungen für das Projekt und das
Projektmanagement erforderlich sind, damit die Personen im
Projekt und im Projektmanagement angemessen eingesetzt werden
können.
- Ermitteln Sie, welche Störungen mit Sicherheit zu erwarten
sind.
- Erkundigen Sie sich, wie mit Störungen der erwarteten Art
bisher in anderen Projekten umgegangen wurde.
- Ermitteln Sie, welche Änderungen erforderlich sind.
- Ermitteln Sie, wer für diese Änderungen zuständig ist.
Berücksichtigen Sie insbesondere dabei die bestehenden
Betriebsvereinbarungen.
- Ermitteln Sie, welche Vereinbarungen Sie mit dem jeweiligen
Vorgesetzten des entsendenden Bereiches individuell treffen
(sollten oder müssen), damit das entsandte Personal in seiner
disziplinarischen Führung und Verantwortung verbleibt.
- Ermitteln Sie die Setzungen, die Sie zur Bedingung machen,
wenn entsandtes Person in Ihrem Projekt oder in Ihrem
Projektmanagement eingesetzt werden darf, soll oder muss.
- Legen Sie fest, was Sie tun werden, wenn Personen in Ihrem
Projekt oder im Projektmanagement verhaltensauffällig werden.
- Legen Sie diese Bedingungen offen und machen Sie die
Bedingungen zum Gegenstand Ihres Projektauftrages bzw. Auftrages
für Ihr Projektmanagement.
- Vereinbaren Sie mit einer Person Ihres Vertrauens die
Möglichkeit zur Beratung, wenn Ihnen selbst auffälliges oder
nicht zu duldendes Verhalten vorgeworfen wird.
Mahnungen, Tipps:
Organisationen und damit auch Projekte bieten
oftmals die Rahmenbedingungen und Kulissen für bestimmte
Verhaltensweisen, die erst in anderen Kontexten als
verhaltensauffällig, ausbeuterisch und selbstausbeuterisch
erscheinen. Die daraus resultierenden Konfrontationen der heimlichen
und unheimlichen Werte der in Projekten eingesetzten Menschen und
der von ihnen vertretenen Organisationen werden in der Regel von
diesen abgewehrt.
In Projekten und im Projektmanagement treffen die
Menschen häufig unvermittelt und ungefiltert aufeinander.
Zwischenmenschliche Konflikte treten rascher und intensiver aus.
Ansonsten mögliche und übliche Manöver, Konflikte zu vermeiden oder
zu umgehen oder "unter dem Teppich zu halten", scheitern.
Teilnehmerkreis:
Die Verfahren bei Verhaltensauffälligkeiten rühren an den
Episteme von Organisationen. Sie können deshalb allgemein und
offiziell nur durch die offiziellen Vertreter der Organisation, des
Personals, der Vorgesetzen und der dienstleistenden Personen
vereinbart werden, die selbst wiederum verpflichtet sind, sich in
allen Fällen an die vereinbarten Verfahren zu halten.
Aufgaben des Projektmanagements:
Das Projektmanagement hat seine Aufgaben mit den Menschen zu
erfüllen - und zwar so, wie sie sind und wie sich in das Projekt und
in das Projektmanagement einlassen.
Ständige Aufgaben des Projektmanagements sind z.B.
- Klären Sie, mit wem Sie "gut können" und mit wem (eher)
nicht.
- Ermitteln Sie, was Ihnen Schwierigkeiten bereitet, woran Sie
sich stören oder verhakeln.
- Finden Sie Wege für Ihren Umgang mit Ihren Schwierigkeiten,
damit Sie ihre persönlichen Schwierigkeiten nicht zu Lasten des
Projekts oder des Projektmanagements mehr als unvermeidlich
austragen.
- Stellen Sie eine Verbindung zu einer Person Ihres Vertrauens
her und vereinbaren Sie mit ihr, dass Sie sich gegebenenfalls
Beratung und Unterstützung wünschen.
- Klären Sie bei allen auftretenden Problemen, Störungen und
Konflikten immer, was wirklich die Sache ist, um welche es geht
und sorgen Sie für, dass angemessen und verantwortlich damit
umgegangen wird bzw. werden kann.
- Wenn dies nicht möglich ist, gliedern Sie die
Sachaufgaben so, dass die verstrickten und streithaften
Parteien und Personen ihre Beiträge in eigener Verantwortung
erledigen können.
- Wenn dies nicht möglich ist, beschleunigen Sie den
Konflikt, damit er offen ausbricht und damit bearbeitet
werden kann und muss.
- Achten Sie auf jede, wenn auch noch so kleine Veränderung im
Verhalten von Personen und im formalen Umgang mit
Organisationseinheiten, Partnern, Auftraggebern und
Auftragnehmern.
- Achten Sie sehr sorgfältig auf alle Veränderungen von
Verhaltensmustern.
- Intervenieren Sie gegebenenfalls, um sicher zu stellen, dass
die vereinbarten und erwarteten Beiträge und Leistungen (noch)
erbracht werden können, sollen, dürfen oder müssen.
- Wenn Zweifel sich nicht ausschließen lassen, konfrontieren
Sie die Betreffenden mit Ihren Zweifeln und leiten Sie
notwendige Klärungen ein.
- Konzentrieren Sie sich auf die für das Projekt und das
Projektmanagement notwendigen und ausreichenden Beiträge.
- Konfrontieren Sie offensichtliches Fehlverhalten sofort,
direkt und unmittelbar.
- Entschuldigen Sie sich, wenn Sie selbst Fehler gemacht
haben.
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