HCS Human Capital System

Virtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier





E. Schritt 148: Regeln und Spielregeln für das Team und im Team vereinbaren.

Es geht um die Binnenregeln und Spielregeln, die ausschließlich im Projektteam und für das Projektteam gelten.

Ziele:

  1. Jedes Mitglied des Teams legt offen, welche Regeln und Spielregeln es benötigt.
  2. Die Mitglieder des Teams legen verbindlich und offen fest, welche Regeln und Spielregeln sie einhalten werden.
  3. Die heimlichen Spielregeln werden offiziell gemacht.
  4. Die Regeln sind allen transparent.
  5. Die Spielregeln sind für alle verbindlich.
  6. Neu hinzukommenden Personen werden die Regeln und Spielregeln offen dargelegt.
  7. Die Regeln und Spielregeln zur Änderung der Spielregeln sind vereinbart.

Anleitungen für die Erarbeitung von Regeln und Spielregeln:

  1. Legen Sie einen Zeitpunkt und Zeitraum fest, zu welchem alle Teammitglieder sich miteinander austauschen können über z.B.
    1. bestehende, voraussichtliche, vermutliche oder befürchtete Störungen der Einsatzfähigkeit.
    2. bestehende, voraussichtliche, vermutliche oder befürchtete Störungen der eigenen Motivation zur Projektmitarbeit.
    3. bestehende, voraussichtliche, vermutliche oder befürchtete Beiträge, die nicht erbracht werden wollen, können oder dürfen.
    4. bestehende, voraussichtliche, vermutliche oder befürchtete Konflikte mit anderen Teammitgliedern oder mit der Projektleitung.
    5. bestehende, voraussichtliche, vermutliche oder befürchtete Erwartungen, die nicht erfüllt werden wollen, können oder dürfen.
    6. bestehende, voraussichtliche, vermutliche oder befürchtete Verhaltensweisen, die abgelehnt werden.
    7. bestehende, voraussichtliche, vermutliche oder befürchtete Werte und Anforderungen, die nicht mitgetragen, erfüllt, akzeptiert oder gefestigt werden wollen, können oder dürfen.
    8. bestehende, voraussichtliche, vermutliche oder befürchtete Auseinandersetzungen.
    9. bestehende, voraussichtliche, vermutliche oder befürchtete Umgangsformen miteinander.
    10. bestehende, voraussichtliche, vermutliche oder befürchtete Dilemmata.
  2. Hinterfragen Sie im Team, welche Regeln sich das Team geben sollte, um mit den genannten Dingen angemessen umgehen zu können.
  3. Hinterfragen Sie im Team, welche Spielregeln sich das Team geben sollte, um einen angemessenen Umgang miteinander und mit dem jeweiligen Thema zu ermöglichen, wenn ein schwieriges Thema ansteht.
  4. Vereinbaren Sie die entsprechenden Regeln und Spielregeln.
  5. Vereinbaren Sie die Gültigkeit und Verbindlichkeit der Regeln und Spielregeln für alle.
  6. Stellen Sie fest, ob jedes einzelne Teammitglied jede Regel und Spielregel für sich akzeptiert.
  7. Vereinbaren Sie, wie mit den Regeln und Spielregeln umgegangen werden soll.
  8. Vereinbaren Sie, wie eine Regel oder Spielregel geändert werden kann.
  9. Vereinbaren Sie, wie neu hinzukommende Personen in die Regeln und Spielregeln eingewiesen und wie sie gegebenenfalls angepasst werden können - oder eben nicht.
  10. Vereinbaren Sie, in welcher Art und Weise die vereinbarten Regeln und Spielregeln auch außerhalb des Projekts, des Projektmanagements und des Teams gelten.

Mahnungen, Tipps:

Die Regeln und Spielregeln bilden den Rahmen für die Umgangsformen und die Art und Weise, wie sich die Dynamik und das Leistungsklima im Team entwickelt.

Es genügt, wenn jedes Teammitglied sich selbst an die Regeln und Spielregeln hält. (Dann sind sie von allen eingehalten).

Die Regeln und Spielregeln gelten nur für jene, die sie persönlich für sich akzeptiert haben.

Es reichen in der Regel ein paar wenige Regeln und Spielregeln, die dann auch eingehalten werden.

Von einer raschen Übernahme von "Muster-Spielregeln" aus Literatur oder Modellen wird abgeraten. Gültig ist nur, was persönlich akzeptiert und für sich selbst (mit allen) verbindlich gemacht wird.

Teilnehmerkreis:

Die Regeln und Spielregeln können nur jene miteinander vereinbaren, die auch miteinander etwas tun wollen, können, dürfen oder müssen.

Aufgaben des Projektmanagements:

Erstmalige und dann wiederkehrende Aufgaben des Projektleiters sind z.B.

  1. Halten Sie sich selbst an die Regeln und Spielregeln, insbesondere dann, wenn Ihnen ihre Einhaltung schwierig ist.
  2. Setzen Sie Regeln und Spielregeln für das Projektteam als Bedingung und Voraussetzung für die Zugehörigkeit und Mitarbeit im Projektteam, solange noch keine Gelegenheit bestand, gemeinsam die Regeln und Spielregeln zu vereinbaren.
  3. Hinterfragen Sie jedes auffällige Verhalten und jede auftretende Störung und jeden Konflikt auf die Regeln und Spielregeln, die von jeder beteiligten Person gelebt werden.
  4. Trennen Sie konsequent jedes auffällige Verhalten, jede auftretende Störung und jeden Konflikt in
    1. Anliegen und Interessen jeder beteiligten Person,
    2. Regeln, nach denen die Anliegen und Interessen verfolgt, eingebracht oder verweigert werden,
    3. Spielregeln für den Umgang mit sich selbst und den Anderen,
    4. Sache, um die es tatsächlich geht (Inhalte),
    5. Regelungsbedarf,
    6. Entscheidungsbedarf,
    7. erforderliche Hilfen und Unterstützungen.
  5. Konfrontieren Sie jeglichen Verstoß gegen eine Regel oder Spielregel sofort und unmittelbar, auch und gerade dann, wenn der Verstoß nur vermutet wird.
  6. Organisieren Sie unverzüglich eine Prozessreflexion mit allen Teammitgliedern, wenn sich Umgangsformen zeigen, die auf die Nichteinhaltung oder Unzweckmäßigkeit oder das Fehlen von Regeln oder Spielregeln hinweisen können.
  7. Stellen Sie die Teilnahme aller Teammitglieder bei den Prozessreflexionen sicher, insbesondere jener Personen, welche die Regeln oder Spielregeln verletzen oder denen die Nichteinhaltung vorgeworfen oder unterstellt wird.
  8. Stellen Sie fest, dass eine Arbeitsfähigkeit oder Leistungsfähigkeit des Teams nicht (mehr) hergestellt werden kann, trennen sie die Kontrahenten und passen Sie die Projektorganisation sowie die formellen Strukturen des Projekts und des Projektmanagements so an, dass die Kontrahenten ihre geforderten Beiträge erbringen können, ohne ständig weiterhin ihre persönlichen Konflikte miteinander austragen zu dürfen, zu können oder zu müssen.
  9. Stellen Sie gegebenenfalls einen Vermittler zur Verfügung, der zwischen den Kontrahenten bei ihrer sachlichen Arbeit vermittelt.
  10. Ersetzen Sie Personen, die aus Prinzip die ansonsten von allen akzeptierten Regeln nicht einhalten dürfen.

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  1. Vertiefungen, Vernetzungen, Verbindungen, Verortung dieses Arbeitsschrittes in der Projektmatrix: 41_000_000
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