E. Schritt 152: Das Projektteam führen.
Ziele:
- Jederzeitige Präsens der Führungsbeziehungen ermöglichen und
sicherstellen.
- Sicherstellung der täglichen Erlebbarkeit von Führung.
- Sicherstellung der Wirksamkeit der Führung.
- Kontrolle der Wirksamkeit der Führung.
- Früherkennung von notwendigen Führungsmaßnahmen.
- Sicherstellung von angemessenen und rechtzeitigen
Führungsinterventionen.
- Sicherstellung der jederzeitigen Akzeptanz der Führung.
- Sicherstellung von unverzüglichen Sanktionen bei Eigenmächtigkeiten,
Verweigerungen der Gefolgschaft.
- Sicherstellung von unverzüglichen Klärungen und Korrekturen bei zu
erwartender, versteckter oder offener Illoyalität.
- Sicherstellung der jeweils unverzüglichen Erkennung von
Führungsvakuum.
- Sicherstellung der jeweils eindeutigen, verlässlichen und
verbindlichen Orientierungen der Teammitglieder bei ihrem
projektbezogenen Denken, Planen, Entscheiden, Handeln und Verhalten.
- Sicherstellung der Schutzes der Teammitglieder vor Sanktionen
Dritter für alles, was sie im Rahmen der Führungsweisungen des
Projektleiters getan oder unterlassen haben.
Anleitungen für die Führungsleistungen für die Mitglieder des
Projektteams:
- Ermitteln Sie für jedes Teammitglied, ob es in ihrer
Herkunftsorganisation eher eine Engführung oder eher eine
lockere Führung gewöhnt ist.
- Ermitteln Sie und legen Sie fest, ob Ihr Projekt eher eine
straffe Engführung der Teammitglieder verlangt oder ob sie
selbst auf ein hohes Maß an Selbstführung der Teammitglieder
angewiesen sind.
- Ermitteln Sie die Art und Weise, wie sie in einem
persönlichen Erstgespräch mit jedem Teammitglied
unmissverständlich klären, dass sie Loyalität gegenüber sich
selbst, dem Projekt, dem Projektmanagement und allen
Teammitgliedern erwarten.
- Fordern Sie von jedem einzelnen Teammitglied die persönliche
Zusage zur Loyalität ein. ("Rütli-Schwur").
- Ermitteln Sie im persönlichen Gespräch (immer wieder), ob
und wo es jedem einzelnen Teammitglied schwer fällt, Ihnen
gegenüber sich loyal zu verhalten.
- Klären Sie mit jedem Teammitglied, wo es Freiraum will und
braucht und wie es mit dem Freiraum umgehen wird, wenn Sie ihn
gewähren.
- Klären Sie mit jedem Teammitglied die Punkte, zu welchen Sie
auf jeden Fall (zuvor) angesprochen werden wollen, sollen,
müssen oder dürfen.
- Legen Sie das Verfahren verbindlich fest, wie jedes
Teammitglied Ihre Führung verlangen und abfordern darf, kann,
soll oder gegebenenfalls muss.
- Legen Sie die Termine fest, zu welchen Sie mit jedem
Teammitglied ein persönliches Gespräch über seine Leistungen
führen.
- Legen Sie die Termine fest, zu welchen Sie mit jedem
Teammitglied ein persönliches Gespräch über die Beiträge zu den
Zielen, den Ergebnissen und zum Verhalten in der Gruppe und
ihnen gegenüber führen.
Für die Führungsleistungen für jedes Teammitglied sind in der Regel von wesentlicher
Bedeutung:
- Die Teammitglieder müssen jederzeit ihren Führungskräften
vertrauen können.
- Persönliche Eigenarten und Unarten sowie auffällige
Verhaltensweisen sind in Projekten und im Projektmanagement als
gegebene, unveränderliche Rahmenbedingungen für die
Führungsleistungen zu behandeln.
- Auch in Projekten gilt: Niemand muss sich mögen - und
dennoch oder gerade deshalb ist eine klare und eindeutige
Führung erforderlich.
- Die Projektarbeit bringt Konflikte in der Regel schneller
und dramatischer hervor, wobei die Möglichkeiten, Konflikte aus
dem Wege zu gehen, sie zu vertagen, zu verschieben oder zu
umgehen, meistens sehr, sehr begrenzt sind.
- Die Teammitglieder müssen sich jederzeit auf ihre
Führungskräfte verlassen können - auch darauf, dass sie sich in
der Regel so verhalten, wie sie sich sonst auch verhalten:
Haudegen bleiben Haudegen und Duckmäuser bleiben Duckmäuser -
und dürfen es auch bleiben.
- Die Teammitglieder sollten immer zweifelsfrei damit rechnen
können, dass illoyales Verhalten immer unverzüglich geahndet
wird und zu unmittelbaren und eventuell auch nachhaltigen
Nachteilen für das betreffende Teammitglied führen.
- Stehen Führungsinterventionen an, haben diese immer (!!!)
Vorrang vor allen anderen Interventionen und Maßnahmen.
- Von den Führungskräften wird entschlossenes und beherztes
Handeln erwartet: Niemand erhält jemals eine Strafe, mit der er
selbst nicht längst gerechnet hat!
- Je klarer die Führung erfolgt, umso eher erkennen die
Teammitglieder, wie sie am besten im Sinne der Führungskräfte
planen, entscheiden, handeln und sich verhalten können. Das
stärkt die Selbstführung enorm.
- Die psychologische Führungsposition bleibt in der Regel auch
nach der Projektarbeit erhalten.
Mahnungen, Tipps:
Heben Sie niemals (wirklich niemals!!!) die Führungsbeziehung
auf. Schon gar nicht durch Kumpanei, zu "besonderen Anlässen" oder
"um sich als Chef auch mal menschlich zu zeigen": Der
Autoritätsverlust ist unumkehrbar!
Machen Sie niemals eine Sache oder eine Entscheidung zur
"Chefsache", nur weil sie ansonsten nicht ihre Meinung oder Vorliebe
durchsetzen können und unbedingt "rechthaben" wollen! Das wird in
der Regel als Führungsschwäche ausgelegt.
Übernehmen Sie Dritten gegenüber immer die volle Verantwortung
für alles, was die von ihnen geführten Personen im Projekt und im
Projektmanagement getan und unterlassen haben - auch dann, wenn es
entgegen Ihren Weisungen oder ohne Weisungen erfolgte.
Führen Sie niemals "zwischen Tür und Angel"! Führen Sie alle
Führungsgespräche immer in offiziellen Räumen, die "Ihnen" offiziell
"gehören".
Laden Sie immer zu den Führungsgesprächen ein bzw. bestellen sie
die betreffenden Teammitglieder "zum Rapport".
Führen Sie Führungsgespräche immer auch anlasslos zu den
festgesetzten Terminen.
Teilnehmerkreis:
Die Führungsleistungen erbringt - (nur eine Vereinbarung darf für
ein und dasselbe Teammitglied gelten):
- Der Projektleiter.
- Der Teamleiter des Projektteams.
- Der bisherige Vorgesetzte des Teammitgliedes.
- Das Teammitglied ist ohne projektbezogene Führung, weil es
nur im Rahmen des Projekts nur klar erteilte Aufträge ausführt
bzw. ausführen darf.
Aufgaben des Projektmanagements:
Erstmalige und dann wiederkehrende Aufgaben des Projektleiters
(und bei mehreren Team eines jeden Teamleiters) sind z.B.
- Ermitteln Sie, wem das jeweilige Teammitglied bezüglich
seines Verhaltens und seiner Leistungen rechenschaftspflichtig
ist.
- Ermitteln Sie, wer das Verhalten und die Leistungen eines
jeden Teammitgliedes gegenüber Dritten zu verantworten hat.
- Ermitteln und legen Sie die Symbole und die Symbolik fest,
mit welchen Sie sichtbar, spürbar und unverwechselbar "Ihre"
Führung markieren und ausüben.
- Üben Sie mit jedem (neuen) Teammitglied ein, dass es die
Symbole und Symbolik versteht, verstanden hat und (künftig)
respektiert.
- Legen Sie eine tägliche Routine fest, in welcher Sie "Ihren"
Führungsanspruch und "Ihre" Führung markieren, z.B. als
Tageslosung, Tagesmotto, Tagebefehl, Tagesziel.
- Legen Sie eine tägliche Routine fest, in welcher ein jedes
Teammitglied "Ihre" Führung auch unmittelbar erlebt, z.B. als
Morgenappell, Rücksprache, formeller Kurzbericht.
- Legen Sie "freie" Zeiträume fest und machen Sie diese allen
Teammitgliedern mit dem Hinweis bekannt, dass Sie hierfür "Zeit
für Unvorhergesehenes und Persönliches" haben. Reservieren Sie
die "freie" Zeit in Zeitfenster, die von den Teammitgliedern
unmittelbar reserviert werden können.
- Legen Sie die Termine fest, zu welchen Sie mit jedem
einzelnen Teammitglied das (Monats-, Quartals-, Halbjahres- oder
Jahres-) Führungsgespräch führen werden. Reservieren Sie hierfür
mindestens eine Stunde pro Teammitglied.
- Bereiten Sie die Führungsgespräche gründlich vor und belegen
Sie Ihre Annahmen und Beobachtungen mit konkreten Fakten, die
das betreffende Teammitglied wiedererkennen kann.
- Führen Sie mindestens einmal im Jahr ein Teamsitzung mit
allen Teammitgliedern durch, die im wesentlichen der
Inszenierung der Führung und der Ausrichtung der Führung dienen.
Bewährt sind die "Weihnachtsfeiern" oder "Neujahrsempfänge".
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