HCS Human Capital System

Virtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier





E. Schritt 152: Das Projektteam führen.

Ziele:

  1. Jederzeitige Präsens der Führungsbeziehungen ermöglichen und sicherstellen.
  2. Sicherstellung der täglichen Erlebbarkeit von Führung.
  3. Sicherstellung der Wirksamkeit der Führung.
  4. Kontrolle der Wirksamkeit der Führung.
  5. Früherkennung von notwendigen Führungsmaßnahmen.
  6. Sicherstellung von angemessenen und rechtzeitigen Führungsinterventionen.
  7. Sicherstellung der jederzeitigen Akzeptanz der Führung.
  8. Sicherstellung von unverzüglichen Sanktionen bei Eigenmächtigkeiten, Verweigerungen der Gefolgschaft.
  9. Sicherstellung von unverzüglichen Klärungen und Korrekturen bei zu erwartender, versteckter oder offener Illoyalität.
  10. Sicherstellung der jeweils unverzüglichen Erkennung von Führungsvakuum.
  11. Sicherstellung der jeweils eindeutigen, verlässlichen und verbindlichen Orientierungen der Teammitglieder bei ihrem projektbezogenen Denken, Planen, Entscheiden, Handeln und Verhalten.
  12. Sicherstellung der Schutzes der Teammitglieder vor Sanktionen Dritter für alles, was sie im Rahmen der Führungsweisungen des Projektleiters getan oder unterlassen haben.

Anleitungen für die Führungsleistungen für die Mitglieder des Projektteams:

  1. Ermitteln Sie für jedes Teammitglied, ob es in ihrer Herkunftsorganisation eher eine Engführung oder eher eine lockere Führung gewöhnt ist.
  2. Ermitteln Sie und legen Sie fest, ob Ihr Projekt eher eine straffe Engführung der Teammitglieder verlangt oder ob sie selbst auf ein hohes Maß an Selbstführung der Teammitglieder angewiesen sind.
  3. Ermitteln Sie die Art und Weise, wie sie in einem persönlichen Erstgespräch mit jedem Teammitglied unmissverständlich klären, dass sie Loyalität gegenüber sich selbst, dem Projekt, dem Projektmanagement und allen Teammitgliedern erwarten.
  4. Fordern Sie von jedem einzelnen Teammitglied die persönliche Zusage zur Loyalität ein. ("Rütli-Schwur").
  5. Ermitteln Sie im persönlichen Gespräch (immer wieder), ob und wo es jedem einzelnen Teammitglied schwer fällt, Ihnen gegenüber sich loyal zu verhalten.
  6. Klären Sie mit jedem Teammitglied, wo es Freiraum will und braucht und wie es mit dem Freiraum umgehen wird, wenn Sie ihn gewähren.
  7. Klären Sie mit jedem Teammitglied die Punkte, zu welchen Sie auf jeden Fall (zuvor) angesprochen werden wollen, sollen, müssen oder dürfen.
  8. Legen Sie das Verfahren verbindlich fest, wie jedes Teammitglied Ihre Führung verlangen und abfordern darf, kann, soll oder gegebenenfalls muss.
  9. Legen Sie die Termine fest, zu welchen Sie mit jedem Teammitglied ein persönliches Gespräch über seine Leistungen führen.
  10. Legen Sie die Termine fest, zu welchen Sie mit jedem Teammitglied ein persönliches Gespräch über die Beiträge zu den Zielen, den Ergebnissen und zum Verhalten in der Gruppe und ihnen gegenüber führen.

Für die Führungsleistungen für jedes Teammitglied sind in der Regel von wesentlicher Bedeutung:

  1. Die Teammitglieder müssen jederzeit ihren Führungskräften vertrauen können.
  2. Persönliche Eigenarten und Unarten sowie auffällige Verhaltensweisen sind in Projekten und im Projektmanagement als gegebene, unveränderliche Rahmenbedingungen für die Führungsleistungen zu behandeln.
  3. Auch in Projekten gilt: Niemand muss sich mögen - und dennoch oder gerade deshalb ist eine klare und eindeutige Führung erforderlich.
  4. Die Projektarbeit bringt Konflikte in der Regel schneller und dramatischer hervor, wobei die Möglichkeiten, Konflikte aus dem Wege zu gehen, sie zu vertagen, zu verschieben oder zu umgehen, meistens sehr, sehr begrenzt sind.
  5. Die Teammitglieder müssen sich jederzeit auf ihre Führungskräfte verlassen können - auch darauf, dass sie sich in der Regel so verhalten, wie sie sich sonst auch verhalten: Haudegen bleiben Haudegen und Duckmäuser bleiben Duckmäuser - und dürfen es auch bleiben.
  6. Die Teammitglieder sollten immer zweifelsfrei damit rechnen können, dass illoyales Verhalten immer unverzüglich geahndet wird und zu unmittelbaren und eventuell auch nachhaltigen Nachteilen für das betreffende Teammitglied führen.
  7. Stehen Führungsinterventionen an, haben diese immer (!!!) Vorrang vor allen anderen Interventionen und Maßnahmen.
  8. Von den Führungskräften wird entschlossenes und beherztes Handeln erwartet: Niemand erhält jemals eine Strafe, mit der er selbst nicht längst gerechnet hat!
  9. Je klarer die Führung erfolgt, umso eher erkennen die Teammitglieder, wie sie am besten im Sinne der Führungskräfte planen, entscheiden, handeln und sich verhalten können. Das stärkt die Selbstführung enorm.
  10. Die psychologische Führungsposition bleibt in der Regel auch nach der Projektarbeit erhalten.

Mahnungen, Tipps:

Heben Sie niemals (wirklich niemals!!!) die Führungsbeziehung auf. Schon gar nicht durch Kumpanei, zu "besonderen Anlässen" oder "um sich als Chef auch mal menschlich zu zeigen": Der Autoritätsverlust ist unumkehrbar!

Machen Sie niemals eine Sache oder eine Entscheidung zur "Chefsache", nur weil sie ansonsten nicht ihre Meinung oder Vorliebe durchsetzen können und unbedingt "rechthaben" wollen! Das wird in der Regel als Führungsschwäche ausgelegt.

Übernehmen Sie Dritten gegenüber immer die volle Verantwortung für alles, was die von ihnen geführten Personen im Projekt und im Projektmanagement getan und unterlassen haben - auch dann, wenn es entgegen Ihren Weisungen oder ohne Weisungen erfolgte.

Führen Sie niemals "zwischen Tür und Angel"! Führen Sie alle Führungsgespräche immer in offiziellen Räumen, die "Ihnen" offiziell "gehören".

Laden Sie immer zu den Führungsgesprächen ein bzw. bestellen sie die betreffenden Teammitglieder "zum Rapport".

Führen Sie Führungsgespräche immer auch anlasslos zu den festgesetzten Terminen.

Teilnehmerkreis:

Die Führungsleistungen erbringt - (nur eine Vereinbarung darf für ein und dasselbe Teammitglied gelten):

  1. Der Projektleiter.
  2. Der Teamleiter des Projektteams.
  3. Der bisherige Vorgesetzte des Teammitgliedes.
  4. Das Teammitglied ist ohne projektbezogene Führung, weil es nur im Rahmen des Projekts nur klar erteilte Aufträge ausführt bzw. ausführen darf.

Aufgaben des Projektmanagements:

Erstmalige und dann wiederkehrende Aufgaben des Projektleiters (und bei mehreren Team eines jeden Teamleiters) sind z.B.

  1. Ermitteln Sie, wem das jeweilige Teammitglied bezüglich seines Verhaltens und seiner Leistungen rechenschaftspflichtig ist.
  2. Ermitteln Sie, wer das Verhalten und die Leistungen eines jeden Teammitgliedes gegenüber Dritten zu verantworten hat.
  3. Ermitteln und legen Sie die Symbole und die Symbolik fest, mit welchen Sie sichtbar, spürbar und unverwechselbar "Ihre" Führung markieren und ausüben.
  4. Üben Sie mit jedem (neuen) Teammitglied ein, dass es die Symbole und Symbolik versteht, verstanden hat und (künftig) respektiert.
  5. Legen Sie eine tägliche Routine fest, in welcher Sie "Ihren" Führungsanspruch und "Ihre" Führung markieren, z.B. als Tageslosung, Tagesmotto, Tagebefehl, Tagesziel.
  6. Legen Sie eine tägliche Routine fest, in welcher ein jedes Teammitglied "Ihre" Führung auch unmittelbar erlebt, z.B. als Morgenappell, Rücksprache, formeller Kurzbericht.
  7. Legen Sie "freie" Zeiträume fest und machen Sie diese allen Teammitgliedern mit dem Hinweis bekannt, dass Sie hierfür "Zeit für Unvorhergesehenes und Persönliches" haben. Reservieren Sie die "freie" Zeit in Zeitfenster, die von den Teammitgliedern unmittelbar reserviert werden können.
  8. Legen Sie die Termine fest, zu welchen Sie mit jedem einzelnen Teammitglied das (Monats-, Quartals-, Halbjahres- oder Jahres-) Führungsgespräch führen werden. Reservieren Sie hierfür mindestens eine Stunde pro Teammitglied.
  9. Bereiten Sie die Führungsgespräche gründlich vor und belegen Sie Ihre Annahmen und Beobachtungen mit konkreten Fakten, die das betreffende Teammitglied wiedererkennen kann.
  10. Führen Sie mindestens einmal im Jahr ein Teamsitzung mit allen Teammitgliedern durch, die im wesentlichen der Inszenierung der Führung und der Ausrichtung der Führung dienen. Bewährt sind die "Weihnachtsfeiern" oder "Neujahrsempfänge".

Mehr zum Thema "Führungsleistungen für die Teammitglieder":

  1. Vertiefungen, Vernetzungen, Verbindungen, Verortung dieses Arbeitsschrittes in der Projektmatrix: 41_000_000
    Koordination der Prozesse der Regelkommunikation: 70_041_000
    Rollen, Funktionen und Verantwortungen: 36_036_000
    Verträge und Vereinbarungen: 06_670_000

  2. Verwandte Themen: (ID in der Projektmatrix bzw. für das Mentoring)
    Projektorganisation: 31_000_000
    Führung im Projekt: 41_000_000
    Verhalten im Projekt: 50_000_000
    Regelkommunikation: 03_340_000
    Termine: 16_000_000
    Warnsignale: 06_660_000
    Notizen: 19_000_000
    Methoden: 60_000_000
    Risiko-, Konflikt- und Krisenmanagement: 03_370_000
    Projektsteuerung: 32_000_000
    Schnittstellen: 99_100_000

  3. Empfohlene Suchbegriffe:
    Führung
    Projektteam
    Teambildung
    Teamformung
    Teamorganisation
    Leistungsklima

    Leistungsbeschreibungen
    Kontrollen im Projekt
    Kontrollpflichten des Projektmanagements
    Regelkommunikation
    Leistungsvereinbarungen
    Weisungsbefugnisse
    Geheimhaltung
    Verteilerlisten
    Verträge und Vereinbarungen
    Vertretungsmacht
    Formale Rollen in Organisationen
    Spielregeln in Organisationen
    Usancen, Gewohnheitsrechte
    Heimliche und unheimliche Regeln und Spielregeln