E. Schritt 151: Angemessenes Leistungsklima im Projektteam
schaffen.
Ziele:
- Sicherstellung der Ausrichtung der Aktivitäten aller
Teammitglieder auf die Ziele des Projekts.
- Sicherstellung der frühestmöglichen Erkennung von Abstimmungsbedarf
mit anderen Teammitgliedern.
- Sicherstellung der unvermittelten Abstimmungen untereinander.
- Sicherstellung der Erkennung und Klärung von Konflikten jeglicher
Art.
- Sicherstellung der frühestmöglichen Klärung und Lösung von
Konflikten jeglicher Art.
- Sicherstellung der Akzeptanz von gegebenen Regeln und Weisungen.
- Sicherstellung des Respekts voreinander und untereinander.
- Früherkennung von Rivalitäten, Antipathien und zu enge Bindungen
untereinander.
- Früherkennung von Ausfällen von Personen.
Früherkennung von Unterforderungen und Überforderungen von einzelnen
Personen oder des gesamten Teams.
- Früherkennung von Organisationsbedarf für das gesamte Team.
- Früherkennung von Entscheidungen, um die Arbeitsfähigkeit und
Leistungsfähigkeit von einzelnen Personen oder des gesamten Teams zu
sichern.
- Früherkennung von Hemmungen oder Weisungen, die einer vollen
Einsatzbereitschaft im Team und für das Projekt entgegenstehen.
Früherkennung und Entscheidung von Zuständigkeiten.
- Klärung der Rollen, Funktionen und Verantwortungen eines jeden
Teammitgliedes für das Team und für das Projekt.
- Schaffung und Erhaltung von Rahmenbedingungen zur angemessenen
Selbstorganisation eines jeden Teammitgliedes im Rahmen der
Selbstorganisation des Teams.
- Schaffung und Erhaltung von Rahmenbedingungen der Selbstorganisation
des Teams als Voraussetzung zur Selbstorganisation eines jeden
Teammitgliedes.
Anleitungen für die Schaffung eines angemessenen
Leistungsklimas:
- Ermitteln Sie, wo jedes Teammitglied durch die Projektarbeit
anders gefordert wird als in seiner Herkunftsorganisation.
- Ermitteln Sie, wo für jedes Teammitglied Unterforderungen
oder Überforderungen entstehen können oder werden.
- Ermitteln Sie, welche neuen Herausforderungen für das
gesamte Team im Verhältnis zu den bisherigen Erfahrungen und
Gewohnheiten gegeben sind.
- Ermitteln Sie, wo Zuständigkeitsgerangel unvermeidlich, zu
erwarten oder nicht auszuschließen ist und setzen sie die
Zuständigkeiten eindeutig im Team fest.
- Ermitteln Sie Doppelzuständigkeiten und setzen Sie die
Hierarchie fest, wer sich mit wem gegebenenfalls abzustimmen
hat.
- Ermitteln Sie die Warnsignale für Eigenbröteleien und
Umgehungen von zuständigen Teammitgliedern.
- Ermitteln Sie die Warnsignale für Vermeidungen von
Konfrontationen und Einforderungen von Leistungen und Beiträgen
untereinander (Vorzeichen von entstehenden Helfersyndromen).
- Ermitteln Sie die notwendigen Regeln für das gesamte Team.
- Verpflichten Sie jedes Teammitglied zur Kenntnisnahme und
zur Einhaltung der generellen Regeln.
- Geben Sie dem Team Zeit und Gelegenheit, die notwendigen und
ausreichenden Spielregeln für die Zusammenarbeit auszuarbeiten
und sich selbst für die Einhaltung zu verpflichten.
- Vereinbaren Sie Zeiten (Pflichtzeiten der Anwesenheit
aller), zu welchen über das Leistungsklima im Team gemeinsam
reflektiert wird.
Für das Leistungsklima sind in der Regel von wesentlicher
Bedeutung:
- Minderleister, d.h. Personen, die aufgrund
organisationsbedingter, erfahrungsbedingter, körperlicher oder
geistiger Besonderheiten nicht die geforderten oder erwarteten,
notwendigen Leistungen erbringen können, wollen oder dürfen.
- Leistungsgeminderte, die aufgrund von speziellen Weisungen,
der Herkunft, der Dauer oder der Art und Weise ihres Einsatzes
im Projektteam nicht jene Leistungen erbringen können, die
ansonsten von ihnen erwartet und erbracht werden.
- Unerfahrenheiten, z.B. aufgrund erst kurzer Zugehörigkeit
zur Organisation, zum Fachgebiet oder bei Quereinsteigern oder
neuen Aufgabengebieten.
- Unterforderungen aller Art; ausschlaggebend ist die
subjektive Einschätzung des Teammitgliedes.
- Überforderungen aller Art; ausschlaggebend ist die
subjektive Einschätzung des Teammitgliedes.
- Rivalitäten und Antipathien.
- Persönliche Motivationen, insbesondere solche mit hoher
emotioneller Ladung wie Depression, Karrieregeilheit,
Profilierungssucht, Besserwisserei oder Unlust, gleich aus
welchem Grunde.
- Gesundheitszustand, körperliche oder geistige
Besonderheiten.
- Zu erwartende Beeinträchtigungen des persönlichen und
privaten Rhythmus und der Intervalle in den Lebensgewohnheiten.
Mahnungen, Tipps:
Das Leistungsklima ist nicht "herstellbar". Es ist immer das
bestmögliche des jeweiligen Moments. Es kann von selbst angemessen
sein und bleiben. Es kann jedoch auch überdreht sein, "zu heiß" oder
sich dahin entwickeln. Es kann jedoch auch zu niedrig sein, so dass
Schwung und Kraft sich kaum entwickeln oder wirksam werden können.
Schwierig für das Leistungsklima sind insbesondere die Phasen, in
welchen nichts zu tun ist oder nichts zum Projekt beigetragen werden
kann, weil z.B. allfällige Entscheidungen ausbleiben oder unklar
bleibt, welche der Alternativen denn nun für das Projekt weiter
geplant und organisiert werden können, dürfen oder müssen.
Teilnehmerkreis:
Die Vereinbarungen zum Leistungsklima erfolgen:
- bezüglich den generellen Regeln der Zugehörigkeit und der
Mitarbeit im Projektteam durch den Projektleiter oder
gegebenenfalls dem Teamleiter des Projektteams mit jedem
einzelnen Teammitglied.
- bezüglich der Spielregeln untereinander durch alle
Mitglieder des jeweiligen Projektteams.
- bezüglich der Rollen, Funktionen und Verantwortungen von
mehreren Projektteams durch alle Mitglieder aller Projektteams
oder zumindest durch die Teamleiter aller Projektteams und dem
Projektleiter.
Aufgaben des Projektmanagements:
Erstmalige und dann wiederkehrende Aufgaben des Projektleiters
(und bei mehreren Team eines jeden Teamleiters) sind z.B.
- Legen Sie für jedes Teammitglied (einschließlich sich
selbst) die erwarteten und erwünschten Rollen fest.
- Legen Sie für jedes Teammitglied (einschließlich sich
selbst) die Funktionen innerhalb des Projektteams und für das
Projektteam ((in den Außenbeziehungen) fest.
- Legen Sie für jedes Teammitglied (einschließlich sich
selbst) die Verantwortungen fest:
- für sich selbst,
- für das Team insgesamt,
- für das übertragene Aufgabengebiet,
- für die Zusammenarbeit mit den anderen Teammitgliedern,
- für das Projekt,
- für das Projektmanagement,
- für den Umgang mit Zeit und Ressourcen,
- für die Mitarbeiten, Zuarbeiten und Nacharbeiten,
- für die Art und Weise der Mitwirkungen,
- für den Umgang mit Konflikten, offenen Fragen und
persönlichen Anliegen.
- Stellen Sie sicher, dass jedes (neue) Teammitglied die
Rollen, Funktionen und Verantwortungen verstanden hat.
- Verlässigen Sie sich, ob jedes Teammitglied die Rollen,
Funktionen und Verantwortungen auch akzeptiert hat.
- Klären Sie mit jedem Teammitglied die offenen Fragen und
markieren Sie die Setzungen.
- Machen Sie in jeder Teamsitzung das Leistungsklima zum
offiziellen Tagesordnungspunkt, z.B. durch Fragen wie:
- Was bedeutet das Fehlen von Herrn / Frau XY?
- Wer informiert Herrn / Frau XY über die Beschlüsse und
weist sie entsprechend ein?
- Welche Störungen sind aufgetreten?
- Welche Themen stehen an, ohne dass sie bereits dringend
sind?
- Was wird in absehbarer Zeit herausfordern?
- Legen Sie Termine (von mehreren Stunden Dauer) fest, in
welchen ausschließlich über das Team im Team gesprochen wird.
- Legen Sie bei Projektteams, die mehr als sechs Monate
zusammenarbeiten, alle sechs Monate eine mehrtätige Reflexion
fest, in welcher ausschließlich das Team und seine weitere
Leistungsfähigkeit zum Thema anstehen.
- Legen Sie Anwesenheitspflichten für die Teamreflexionen fest
- und halten Sie sich selbst daran.
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