HCS Human Capital System

Virtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier





E. Schritt 151: Angemessenes Leistungsklima im Projektteam schaffen.

Ziele:

  1. Sicherstellung der Ausrichtung der Aktivitäten aller Teammitglieder auf die Ziele des Projekts.
  2. Sicherstellung der frühestmöglichen Erkennung von Abstimmungsbedarf mit anderen Teammitgliedern.
  3. Sicherstellung der unvermittelten Abstimmungen untereinander.
  4. Sicherstellung der Erkennung und Klärung von Konflikten jeglicher Art.
  5. Sicherstellung der frühestmöglichen Klärung und Lösung von Konflikten jeglicher Art.
  6. Sicherstellung der Akzeptanz von gegebenen Regeln und Weisungen.
  7. Sicherstellung des Respekts voreinander und untereinander.
  8. Früherkennung von Rivalitäten, Antipathien und zu enge Bindungen untereinander.
  9. Früherkennung von Ausfällen von Personen.
    Früherkennung von Unterforderungen und Überforderungen von einzelnen Personen oder des gesamten Teams.
  10. Früherkennung von Organisationsbedarf für das gesamte Team.
  11. Früherkennung von Entscheidungen, um die Arbeitsfähigkeit und Leistungsfähigkeit von einzelnen Personen oder des gesamten Teams zu sichern.
  12. Früherkennung von Hemmungen oder Weisungen, die einer vollen Einsatzbereitschaft im Team und für das Projekt entgegenstehen.
    Früherkennung und Entscheidung von Zuständigkeiten.
  13. Klärung der Rollen, Funktionen und Verantwortungen eines jeden Teammitgliedes für das Team und für das Projekt.
  14. Schaffung und Erhaltung von Rahmenbedingungen zur angemessenen Selbstorganisation eines jeden Teammitgliedes im Rahmen der Selbstorganisation des Teams.
  15. Schaffung und Erhaltung von Rahmenbedingungen der Selbstorganisation des Teams als Voraussetzung zur Selbstorganisation eines jeden Teammitgliedes.

Anleitungen für die Schaffung eines angemessenen Leistungsklimas:

  1. Ermitteln Sie, wo jedes Teammitglied durch die Projektarbeit anders gefordert wird als in seiner Herkunftsorganisation.
  2. Ermitteln Sie, wo für jedes Teammitglied Unterforderungen oder Überforderungen entstehen können oder werden.
  3. Ermitteln Sie, welche neuen Herausforderungen für das gesamte Team im Verhältnis zu den bisherigen Erfahrungen und Gewohnheiten gegeben sind.
  4. Ermitteln Sie, wo Zuständigkeitsgerangel unvermeidlich, zu erwarten oder nicht auszuschließen ist und setzen sie die Zuständigkeiten eindeutig im Team fest.
  5. Ermitteln Sie Doppelzuständigkeiten und setzen Sie die Hierarchie fest, wer sich mit wem gegebenenfalls abzustimmen hat.
  6. Ermitteln Sie die Warnsignale für Eigenbröteleien und Umgehungen von zuständigen Teammitgliedern.
  7. Ermitteln Sie die Warnsignale für Vermeidungen von Konfrontationen und Einforderungen von Leistungen und Beiträgen untereinander (Vorzeichen von entstehenden Helfersyndromen).
  8. Ermitteln Sie die notwendigen Regeln für das gesamte Team.
  9. Verpflichten Sie jedes Teammitglied zur Kenntnisnahme und zur Einhaltung der generellen Regeln.
  10. Geben Sie dem Team Zeit und Gelegenheit, die notwendigen und ausreichenden Spielregeln für die Zusammenarbeit auszuarbeiten und sich selbst für die Einhaltung zu verpflichten.
  11. Vereinbaren Sie Zeiten (Pflichtzeiten der Anwesenheit aller), zu welchen über das Leistungsklima im Team gemeinsam reflektiert wird.

Für das Leistungsklima sind in der Regel von wesentlicher Bedeutung:

  1. Minderleister, d.h. Personen, die aufgrund organisationsbedingter, erfahrungsbedingter, körperlicher oder geistiger Besonderheiten nicht die geforderten oder erwarteten, notwendigen Leistungen erbringen können, wollen oder dürfen.
  2. Leistungsgeminderte, die aufgrund von speziellen Weisungen, der Herkunft, der Dauer oder der Art und Weise ihres Einsatzes im Projektteam nicht jene Leistungen erbringen können, die ansonsten von ihnen erwartet und erbracht werden.
  3. Unerfahrenheiten, z.B. aufgrund erst kurzer Zugehörigkeit zur Organisation, zum Fachgebiet oder bei Quereinsteigern oder neuen Aufgabengebieten.
  4. Unterforderungen aller Art; ausschlaggebend ist die subjektive Einschätzung des Teammitgliedes.
  5. Überforderungen aller Art; ausschlaggebend ist die subjektive Einschätzung des Teammitgliedes.
  6. Rivalitäten und Antipathien.
  7. Persönliche Motivationen, insbesondere solche mit hoher emotioneller Ladung wie Depression, Karrieregeilheit, Profilierungssucht, Besserwisserei oder Unlust, gleich aus welchem Grunde.
  8. Gesundheitszustand, körperliche oder geistige Besonderheiten.
  9. Zu erwartende Beeinträchtigungen des persönlichen und privaten Rhythmus und der Intervalle in den Lebensgewohnheiten.

Mahnungen, Tipps:

Das Leistungsklima ist nicht "herstellbar". Es ist immer das bestmögliche des jeweiligen Moments. Es kann von selbst angemessen sein und bleiben. Es kann jedoch auch überdreht sein, "zu heiß" oder sich dahin entwickeln. Es kann jedoch auch zu niedrig sein, so dass Schwung und Kraft sich kaum entwickeln oder wirksam werden können.

Schwierig für das Leistungsklima sind insbesondere die Phasen, in welchen nichts zu tun ist oder nichts zum Projekt beigetragen werden kann, weil z.B. allfällige Entscheidungen ausbleiben oder unklar bleibt, welche der Alternativen denn nun für das Projekt weiter geplant und organisiert werden können, dürfen oder müssen.

Teilnehmerkreis:

Die Vereinbarungen zum Leistungsklima erfolgen:

  1. bezüglich den generellen Regeln der Zugehörigkeit und der Mitarbeit im Projektteam durch den Projektleiter oder gegebenenfalls dem Teamleiter des Projektteams mit jedem einzelnen Teammitglied.
  2. bezüglich der Spielregeln untereinander durch alle Mitglieder des jeweiligen Projektteams.
  3. bezüglich der Rollen, Funktionen und Verantwortungen von mehreren Projektteams durch alle Mitglieder aller Projektteams oder zumindest durch die Teamleiter aller Projektteams und dem Projektleiter.

Aufgaben des Projektmanagements:

Erstmalige und dann wiederkehrende Aufgaben des Projektleiters (und bei mehreren Team eines jeden Teamleiters) sind z.B.

  1. Legen Sie für jedes Teammitglied (einschließlich sich selbst) die erwarteten und erwünschten Rollen fest.
  2. Legen Sie für jedes Teammitglied (einschließlich sich selbst) die Funktionen innerhalb des Projektteams und für das Projektteam ((in den Außenbeziehungen) fest.
  3. Legen Sie für jedes Teammitglied (einschließlich sich selbst) die Verantwortungen fest:
    1. für sich selbst,
    2. für das Team insgesamt,
    3. für das übertragene Aufgabengebiet,
    4. für die Zusammenarbeit mit den anderen Teammitgliedern,
    5. für das Projekt,
    6. für das Projektmanagement,
    7. für den Umgang mit Zeit und Ressourcen,
    8. für die Mitarbeiten, Zuarbeiten und Nacharbeiten,
    9. für die Art und Weise der Mitwirkungen,
    10. für den Umgang mit Konflikten, offenen Fragen und persönlichen Anliegen.
  4. Stellen Sie sicher, dass jedes (neue) Teammitglied die Rollen, Funktionen und Verantwortungen verstanden hat.
  5. Verlässigen Sie sich, ob jedes Teammitglied die Rollen, Funktionen und Verantwortungen auch akzeptiert hat.
  6. Klären Sie mit jedem Teammitglied die offenen Fragen und markieren Sie die Setzungen.

  7. Machen Sie in jeder Teamsitzung das Leistungsklima zum offiziellen Tagesordnungspunkt, z.B. durch Fragen wie:
    1. Was bedeutet das Fehlen von Herrn / Frau XY?
    2. Wer informiert Herrn / Frau XY über die Beschlüsse und weist sie entsprechend ein?
    3. Welche Störungen sind aufgetreten?
    4. Welche Themen stehen an, ohne dass sie bereits dringend sind?
    5. Was wird in absehbarer Zeit herausfordern?
  8. Legen Sie Termine (von mehreren Stunden Dauer) fest, in welchen ausschließlich über das Team im Team gesprochen wird.
  9. Legen Sie bei Projektteams, die mehr als sechs Monate zusammenarbeiten, alle sechs Monate eine mehrtätige Reflexion fest, in welcher ausschließlich das Team und seine weitere Leistungsfähigkeit zum Thema anstehen.
  10. Legen Sie Anwesenheitspflichten für die Teamreflexionen fest - und halten Sie sich selbst daran.

Mehr zum Thema "Leistungsklima":

  1. Teamformung: Teamformung
    Vertiefungen, Vernetzungen, Verbindungen, Verortung dieses Arbeitsschrittes in der Projektmatrix: 50_000_000
    Koordination der Prozesse der Regelkommunikation: 70_041_000
    Rollen, Funktionen und Verantwortungen: 36_036_000
    Verträge und Vereinbarungen: 06_670_000

  2. Verwandte Themen: (ID in der Projektmatrix bzw. für das Mentoring)
    Projektorganisation: 31_000_000
    Verhalten im Projekt: 50_000_000
    Regelkommunikation: 03_340_000
    Termine: 16_000_000
    Warnsignale: 06_660_000
    Notizen: 19_000_000
    Methoden: 60_000_000
    Risiko-, Konflikt- und Krisenmanagement: 03_370_000
    Projektsteuerung: 32_000_000
    Schnittstellen: 99_100_000

  3. Empfohlene Suchbegriffe:
    Führung
    Projektteam
    Teambildung
    Teamformung
    Teamorganisation
    Leistungsklima

    Leistungsbeschreibungen
    Kontrollen im Projekt
    Kontrollpflichten des Projektmanagements
    Regelkommunikation
    Leistungsvereinbarungen
    Weisungsbefugnisse
    Geheimhaltung
    Verteilerlisten
    Verträge und Vereinbarungen
    Vertretungsmacht
    Formale Rollen in Organisationen
    Spielregeln in Organisationen
    Usancen, Gewohnheitsrechte
    Heimliche und unheimliche Regeln und Spielregeln