HCS Human Capital System

Virtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier





E. Schritt 129: Regeln für das Verhalten bei fehlenden Entscheidungen festlegen und vereinbaren.

Fehlende Entscheidungen erlauben oder enthalten keine Freibriefe.

Während die Einen noch überlegen, ob und was sie tun (können, wollen, dürfen, müssen), haben die Anderen "die Wurst längst gegessen."

Entscheidungen fehlen üblicherweise z.B.

  1. in Übergangsphasen,
  2. bei Wechseln aller Art,
  3. bei so genannten "vorläufigen" Entscheidungen,
  4. bei Ausfall der entscheidenden Personen,
  5. bei Verhinderungen von Entscheidungen,
  6. bei Behinderungen oder Verhinderungen der entscheidenden Personen,
  7. bei Verweigerungen von Entscheidungen,
  8. bei höherer Gewalt,
  9. bei hoheitlichen Eingriffen, Auflagen, Weisungen, Geboten, Verboten oder Anweisungen,
  10. bei Boykott, Streik, Vorsatz.

Ziele:

  1. Sicherstellung, dass jederzeit die aktuelle Verantwortung für Entscheidungen im Projekt und über das Projekt eine Person namentlich benannt, beauftragt und zuständig ist.
  2. Sicherstellung, dass jederzeit die aktuelle Verantwortung für Entscheidungen im Projektmanagement und über das Projektmanagement eine Person namentlich benannt, beauftragt und zuständig ist.
  3. Sicherstellung, dass bei fehlenden Entscheidungen die verantwortlichen Personen ermächtigt und verpflichtet werden und bleiben, Entscheidungen im und für das Projekt sowie im und für das Projektmanagement zu fällen.
  4. Sicherstellung, dass die Entscheidungen beachtet, anerkannt, akzeptiert, durchgesetzt und umgesetzt werden.
  5. Sicherstellung, dass die Entscheidungen von Personen, die für andere Entscheider eingesprungen sind, im Nachhinein anerkannt werden (können, dürfen, müssen).
  6. Sicherstellung, dass bei fehlenden Entscheidungen keine Vertreter von Einzelinteressen sich des Projekts oder des Projektmanagements bemächtigen (können, dürfen, müssen).
  7. Sicherstellung, dass durch die Personen, welche für Entscheider einspringen, die bestehenden Entscheidungen beibehalten werden.
  8. Sicherstellung, dass bei fehlenden Entscheidungen die Strukturen und  Prozesse für Entscheidungen unverzüglich den aktuellen und künftigen Anforderungen des Projekts und des Projektmanagements angepasst werden.
  9. Sicherstellung, dass Personen, die zu Entscheidungen unwillig oder unfähig sind, aus der Verantwortung für das Projekt und das Projektmanagement unverzüglich entlassen werden.
  10. Sicherstellung, dass die vorläufigen Entscheidungen wieder in geordnete Entscheidungsverfahren und Entscheidungsstrukturen überführt werden (können, dürfen, müssen).

Anleitung:

  1. Ermitteln Sie die Zeiten, Orte und Anlässe, an welchen Ihre Entscheidungsbefugnisse durch Entscheidungen anderer Personen ergänzt oder weitergeführt werden (dürfen, sollen, können, müssen).
  2. Ermitteln Sie Ihre Motive, Bedingungen und Voraussetzungen, unter welchen Sie bereit und in der Lage sind (bleiben), die von Ihnen zu treffenden Entscheidungen auch zu treffen.
  3. Ermitteln Sie die Grenzen, die sie bei Ihren Entscheidungen achten und beachten (wollen, können, dürfen, müssen).
  4. Ermitteln Sie, ob die Personen, an welche Sie Entscheidungsbefugnisse delegiert haben, bereit und in der Lage sind (bleiben), die erwarteten und geforderten Entscheidungen zu treffen.
  5. Ermitteln Sie, ob die Personen, von deren Entscheidungen Sie, Ihr Projekt oder Ihr Projektmanagement abhängen, bereit und in der Lage sind, Ihnen die Entscheidungen rechtzeitig und klar mitzuteilen.
  6. Ermitteln Sie, ob die Personen, denen Sie rechenschaftspflichtig sind, die von Ihnen getroffenen Entscheidungen anerkennen, beachten und mittragen (dürfen, können, müssen).
  7. Ermitteln und vereinbaren Sie die Art und Weise, wie die Verantwortung für Entscheidungen im Projekt und im Projektmanagement auf andere Personen sukzessive, teilweise oder ganz übertragen werden (kann, darf, muss).
  8. Ermitteln und vereinbaren Sie, wie fehlende, unterlassene, verweigerte, behinderte oder verhinderte Entscheidungen rechtzeitig und wirksam eingefordert werden (können, dürfen, müssen).
  9. Ermitteln und vereinbaren Sie, wie zu verfahren ist, wenn allfällige Entscheidungen ausbleiben (können, dürfen, müssen).
  10. Ermitteln und vereinbaren Sie, wie in unvorhergesehenen Entscheidungsfällen zu verfahren, zu entscheiden, zu handeln und sich zu verhalten ist.

Die Regeln

  1. welche Entscheidung gilt oder Gültigkeit erhält oder behält,
  2. was befolgt wird,
  3. wem gefolgt wird,
  4. wem gehorcht wird,
  5. was verweigert wird (werden kann),
  6. wie Regeln zu beachten sind,
  7. wie Regeln geändert werden (können, dürfen, müssen),
  8. wann Regeln gelten und wann nicht,
  9. was gilt, wenn die Regeln nicht gelten (können, dürfen, müssen),
  10. wer sich an die Regeln zu halten hat und wer nicht.

Mahnungen, Tipps:

Fehlende Entscheidungen erlauben oder enthalten keine Freibriefe.

Entscheidungen, "die ins Leere" gehen, also nicht umgesetzt oder durchgesetzt werden (können, dürfen, sollen, müssen), wirken wie fehlende Entscheidungen.

Situationen, in welchen Entscheidungen fehlen, werden häufig von (bisher) Unbeteiligten oder (bisher) ausgeschlossenen Personen genutzt, sich des Projekts oder des Projektmanagements zu bemächtigen.

Bisherige entscheidenden Personen können fehlende, ausstehende, verhinderte, verweigerte oder verworfene Entscheidungen dazu nutzen, "den Bettel hinzuwerfen" und ihre formelle und tatsächliche Verantwortung für das Projekt und das Projektmanagement aufzugeben.

Teilnehmerkreis:

Alle Schritte sollten unter der Federführung von einer einzigen Person erfolgen, die "Projektleiter" ist.

Aufgaben des Projektmanagements:

Das Projektmanagement hat zu ermitteln und zu entscheiden, ob es nach den bestehenden Regeln und Spielregeln ausreichend handlungs- und entscheidungsfähig ist, wird oder bleibt, um ein wirksames und verantwortliches Projektmanagement betreiben zu können.

Das Projektmanagement hat sicherzustellen, dass Regeln und Spielregeln, nach denen es handelt und entscheidet, offen und transparent für alle Beteiligten werden, sind und bleiben.

Wo Regeln oder Spielregeln fehlen oder diffus sind, hat das Projektmanagement für eigene klare Regeln und Spielregeln zu sorgen und sie allen Beteiligten bekannt zu machen und bei ihnen durchzusetzen.

Mehr zum Thema "Regeln und Spielregeln":

  1. Vertiefungen, Vernetzungen, Verbindungen, Verortung dieses Arbeitsschrittes in der Projektmatrix: 07_700_000
    Koordination der Verträge und Vereinbarungen: 70_700_000
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    Projektleitung: 40_000_000
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    Entscheidungsprozesse 03_350_000.html
    Risiko-, Konflikt- und Krisenmanagement: 03_370_000
    Rechenschaft: 99_180_000
    Verantwortung: 99_050_000
    Entscheidungen: 07_700_000
    Warnsignale: 06_660_000
    Berichtswesen: 13_000_000
    Dokumentation: 14_000_000
    Termine: 16_000_000
    Verantwortung für die Termine: 31_000_000
    Aktuelle Stände: 17_000_000
    Infos, Nützliches: 19_500_000
    Häufige Fragen: 06_680_000

  3. Vertiefende Themen:
    Organisations-übergreifende Regeln und Spielregeln
    Prozesse der Binnenbeziehungen
    Prozesse der Organisation
    Prozesse der Kommunikation
    Soziale Rollen - Konzeptbeschreibungen
    Vorgeschichten prägen die Regeln und Spielregeln.
    Rolle des Projektleiters

  4. Funktionen von Regeln und Spielregeln
    Leitbilder als Vorsteuerung von Regeln und Spielregeln
    Entscheidungspunkt, Entscheidungen über den Weg
    Entscheidungswege, finale Orientierungen der Entscheidungen
    Entscheidungsverhalten, Erfolgsorientierungen bei Entscheidungen
    Entscheidungen für die Nichtlösung bzw. Erhaltung von Problemen
    Abwertungen z.B. der Notwendigkeit oder Möglichkeit zur Entscheidung
    Klärung der jeweiligen Ausgangslage des Projekts
    Klärung der jeweiligen Ausgangslage des Projektmanagements
    Simulationen von Regeln und Spielregeln
    Simulationen von Wirkungen von Regeln und Spielregeln

  5. Übersicht: Entscheider im Projekt und im Projektmanagement
    Übersicht: Gliederungen des Projekts
    Übersicht: Verträge und Vereinbarungen
    Übersicht: Soziales Mandala

  6. Empfohlene Suchbegriffe:
    Verträge und Vereinbarungen
    Vertretungsmacht
    Formale Rollen in Organisationen
    Spielregeln in Organisationen
    AGB, Allgemeine Geschäftsbedingungen
    Usancen, Gewohnheitsrechte
    Heimliche und unheimliche Regeln und Spielregeln