E. Schritt 244: Die aktuelle Situation gestalten und bewältigen
(Situationsmanagement).
Es ist vieles genau so wie geplant, erwartet oder befürchtet.
Es ist vieles anders als es scheint:
Es geht um den situativen Ausgleich und die Anpassungen an
Engpässen, Prioritäten, Kapazitäten, Einsätze und Arbeiten.
Es geht um die Aufrechterhaltung des geregelten und gesteuerten
Leistungsprozesses, der Bindungen und Verbindungen.
Es geht um die situativen Umleitungen, Bypässen, Puffer.
Es geht um situative Entscheidungen, Weisungen, Korrekturen,
Maßnahmen und Eingriffe.
Ziele:
- Erkennen, worauf es ankommt: Hier und Jetzt.
- Sicherstellung der notwendigen Weisungen vor Ort.
- Ausführen. Erledigen. Tun, was zu tun ist.
- Die Zeit nutzen.
- Produzieren. Leisten.
- Sich einbringen, beitragen.
- Zusammen wirken, arbeiten, handeln.
- Zusammenfügen, verbinden.
- Durchführungen. Umsetzungen.
- Durchsetzungen.
Die Situation wird z.B.:
- geprägt von den Personen, die anwesend sind.
- geprägt vom Verhalten der anwesenden Personen,
- bestimmt von dem Beziehungen der anwesenden, fehlenden,
verspäteten oder verhinderten Personen,
- geprägt von der Bereitschaft zur Zusammenarbeit.
- beherrscht von den Personen, die sich verweigern.
- gesteuert von den aktuellen Kräfteverhältnissen: Freies
Spiel der Kräfte. Selbstorganisation der Kräfte.
- genutzt für die Ereignisse, die sowieso passieren (werden,
können, müssen).
- gestaltet durch Einflussnahmen.
- gefestigt durch "Laufen lassen".
- geändert durch Eingriffe.
Anleitungen:
- Ermitteln, legen Sie fest, und stellen Sie sicher, wer Sie
an welchen Orten und in welchen Situationen vertreten wird
(darf, kann, muss).
- Stellen Sie sicher, dass Sie sich selbst an jenem Ort zur
Verfügung aufhalten, an welchem Sie tatsächlich am ehesten
benötigt werden.
- Stellen Sie die Situation fest und beschreiben Sie die
Situation spontan, kurz und zackig!
- Beseitigen Sie störende Barrieren, Stolperfallen,
offensichtliche Gefahrenstellen.
- Beseitigen Sie unverzüglich störende Hinterlassenschaften
der Vorgänger, wie Müll, Schrott, unverbrauchte und nicht (mehr)
brauchbare Materialien.
- Sichern Sie die Dinge, die Dritten gehören. Verbringen Sie
die entsprechenden Dinge an sichere Ort, Speicherplätze,
Lagerplätze.
- Stellen Sie Sauberkeit und Ordnung am jeweiligen Arbeitsort,
Arbeitsplatz und deren Umgebung her.
- Achten Sie auf Ihre emotionale Tönungen!
- Fordern Sie die konsequente und ausschließliche
Konzentration auf die im Moment anstehenden Arbeiten und deren
gewissenhaften Ausführungen! Unterbinden Sie jegliche
Grundsatzdiskussionen.
- Erteilen Sie klare, unmissverständliche und vorbehaltlose
Weisungen. "Befehlen" Sie eher.
Zur unmittelbaren Einschätzung der Situation gehen in der Regel
die spontanen Antworten auf folgende Fragen "durch den Kopf":
- Was ist die Situation?
- Wie zeigt sie sich?
- Was geschieht im Moment? (Es gibt kein Nichtgeschehen!)
Die emotionalen Tönungen enthalten häufig wichtige, mitunter die
entscheidenden Informationen, worauf es im Moment ankommt.
Vereinfachte, grobe Beispiele:
- Wut, Zorn, Aggression konfrontiert nicht mehr korrigierbare
Versäumnisse oder die Grenzen der aktuellen Macht (erlebte
Ohnmacht).
- Freude, Spaß, Begeisterung weist auf Stimmiges hin.
- Unlust, Missmut, Trauer weist daraufhin, sich Rat und
Unterstützung sowie Beistand zu holen und auf Andere zu
vertrauen.
- Angst, Fluchtimpulse, Herzklopfen, Wegsehen,
Rückzugstendenzen, Verweigerung, weisen auf bereits bestehende
oder verborgene Drohungen oder Bedrohungen, Gefahren oder
Gefährdungen hin und mahnen vor Leichtsinn, Übermut und
Gleichgültigkeit.
- Zweifel, Bedenken, Sorgen erfordern, sich (endlich) zu
entscheiden, ob der Erfolg oder das Scheitern angestrebt wird.
- Widerstand zeigt sich als (letzte) Bastion vor der
Endgültigkeit von bereits eingetretenen oder nicht mehr
aufhaltbaren Änderungen und Veränderungen.
- "Nervenkitzel", "Kribbeln", Ungeduld sind häufig Vorstufen
für leichtsinnige, unverantwortliche, unberechtigte und
folgenschwere Entscheidungen und Verhaltensweisen, die sich
häufig als Fehlverhalten erweisen.
- "Stress", "Überforderung", "operative Hektik" ("Trouble
Shooting) oder "Langeweile" lenken die Aufmerksamkeit auf
mögliche "demonstrative" Eingriffe und mutwillige
Verhaltensweisen.
- Mut, Sicherheit, Vertrauen , Selbstvertrauen lassen die
Situation, die Arbeit und das Geschehen als "normal" erscheinen:
Es scheint nichts zu geben und auch nichts zu erwarten, worüber
man sich aufregen könnte (sollte, brauchte, müsste).
- Entschlossenheit, Konsequenz und Disziplin wehrt situative
Verführungen und Ablenkungen ab und verwendet sie als Verstärker
für den Weg.
Mahnungen:
Verlassen Sie sich im Zweifelsfall auf Ihre Intuition und die
gleichzeitigen impulsiven Mahnungen und Warnungen.
Die Macht und die Ohnmacht des Projektleiters oder auch des
gesamten Projektmanagements wird unmittelbar erlebt. Die
tatsächlichen Möglichkeiten und Grenzen zeigen sich spätestens, wenn
sie ausgelotet werden (dürfen, können, müssen). Sie sind häufig
größer oder kleiner oder zeigen sich auf eine unerwartete Art und
Weise.
Wenn etwas nicht oder anders oder etwas anderes geschieht als
erwartet, fehlt etwas, was ein Geschehen entsprechend den
Erwartungen von selbst erzeugt hätte. Eine Situation ist nicht
herstellbar: Sie ist, wie sie ist. Sie ändert sich stetig und
ständig. Die Änderungen und Veränderungen sind erst im Zeitverlauf
festzustellen, wahrnehmbar und beobachtbar.
Die Situation ist immer ausgeglichen, d.h. die Kräfte sind
ausbilanziert. Änderungen der Situation sind immer Änderungen der
Kräfte, die gleichzeitig miteinander und gegeneinander wirken. Sie
ergänzen sich, blockieren sich, heben sich auf, verstärken oder
schwächen sich wechselseitig, verbinden oder teilen sich, wandeln
sich oder lösen sich auf (wandeln sich um).
"Überall, wo ich bin, herrscht Chaos, aber ich kann nicht überall
gleichzeitig sein." (Vielleicht läuft es ja an den anderen Stellen:
Dann war es richtig, dort präsent zu sein, wo man wirklich gebrauch
wird.)
Hinweise:
Die Schritte und die damit verbundenen Prozesse wiederholen sich
im Projektverlauf immer wieder, sowohl für das gesamte Projekt als
auch für alle seine Gliederungen.
Teilnehmerkreis:
Alle Schritte sollten unter der Federführung von einer einzigen
Person erfolgen, die "Projektleiter" ist.
Thema "Situationsmanagement" vertiefen:
- Übersicht über das gesamte Projekt und Projektmanagement:
Projektmatrix: 99_010_000
- Vertiefungen, Vernetzungen, Verbindungen, Verortung dieses
Arbeitsschrittes in der Projektmatrix:
99_200_000
Standards, Hilfsmittel
06_610_000
Verträge und Vereinbarungen:
06_670_000
- Verwandte Themen: (ID in der Projektmatrix bzw. für das
Mentoring)
Aktuelle Stände
17_000_000
Meilensteine
02_200_100
Infos, Nützliches
19_500_000
Termine:
16_000_000
Warnsignale:
06_660_000
Notizen:
19_000_000
Standards, Hilfsmittel
06_610_000
Transparenz
99_180_000
Partner
08_000_000
Orte
08:100_000
Ressourcen
08:200_000
Projektorganisation
41_000_000
Führung Projektorganisation:
41_000_000
Termine, Fristen:
16_000_000
Qualitätsmanagement:
12_000_000
Verhalten im Projekt:
50_000_000
Regelkommunikation:
03_340_000
Methoden:
60_000_000
Risiko-, Konflikt- und Krisenmanagement:
03_370_000
Projektsteuerung:
32_000_000
Schnittstellen:
99_100_000
- Empfohlene Suchbegriffe:
Standards
Verfahren
Vorgehensweisen
Methoden
Methodik
Hilfsmittel
Prozessketten
Arbeitsweise
Durchführung
Ausführung
Leistungsbeschreibungen
Kontrollen im Projekt
Kontrollpflichten des
Projektmanagements
Regelkommunikation
Leistungsvereinbarungen
Weisungsbefugnisse
Geheimhaltung
Verteilerlisten
Verträge und Vereinbarungen
Vertretungsmacht
Formale Rollen in Organisationen
Spielregeln in Organisationen
Usancen, Gewohnheitsrechte
Heimliche und unheimliche Regeln
und Spielregeln