E. Schritt 221: Das Berichtswesen festlegen, einhalten und
sichern.
Das Berichtswesen ist ein Teil der Führung des Projekts, des
Projektmanagements, im Projekt und im Projektmanagement.
Es geht um die Art und Weise, wie die formelle Information und
Kommunikation erfolgt.
Es geht um einen dokumentierten Stand und Abschluss eines
erreichten Zustandes und Ergebnis als Grundlage für alle weiteren
Planungen, Entscheidungen, Handlungen und das Verhalten im Projekt
und im Projektmanagement.
Ziele:
- Legitimation und Rechtfertigung von Vertrauen und gewährten
Freiräume.
- Führung und Kontrolle nach dem Prinzip der Selbstanzeige.
- Nachweisung der notwendigen und ausreichenden formalen
Kontrollen.
- Engführung des Projekts und des Projektmanagements trotz und
wegen der notwendigen Eigenverantwortung und angemessenen
Rahmens für die Selbstorganisation.
- Verlässigung über das ordnungsgemäße und vertragsgemäße
Projektmanagement.
- (Nachweisliche) Erfüllung der Informationspflichten
gegenüber den Berechtigten.
- Unterlegung der Erfüllung von Auflagen und Bedingungen für
die bereitgestellten und eingesetzten Ressourcen.
- Sicherstellung der Aussagefähigkeit der Berichte.
- Sicherstellung der Widerspruchsfreiheit der Berichte.
- Sicherstellung von Abschlüssen dessen, was zu Ende ist, z.B.
durch Entlastungen oder "Laufen lassen".
Typische Formen von Berichten sind z.B.:
- Signale, Warnsignale, "Sirenen", die auf Störungen,
Auffälligkeiten, Entscheidungsbedarf und sofortigen
Handlungsbedarf hinweisen und entsprechendes Verhalten der
Betroffenen, Beteiligten und Verantwortlichen einfordern,
ermöglichen, auslösen oder erzwingen.
- Spontanberichte "im Vorübergehen" durch ausgewählte oder
zufällige Personen, wie Zurufe, Plakate, Kassiber, Notizen.
- Ritualisierte Spontanberichte wie z.B. der Morgengruß:
"Alles im grünen Bereich?!!?"
- Eingeforderte oder vereinbarte oder regelmäßige
Einzelauskünfte zu bestimmten Sachverhalten, Ereignissen,
Beobachtungen, Besonderheiten.
- Automatisierte (automatisierbare) standardisierte
Aufbereitungen von Daten und Informationen in "Ampeln",
Präsentationen, Fortschreibungen, Charts, Trends.
- Automatisierte (automatisierbare) Vergleichen,
Soll-Ist-Darstellungen, Kennzahlen.
- Tagesberichte, Wochenberichte, Quartalsberichte,
Jahresberichte (Bilanzen).
- Berichte zu bestimmten Meilensteinterminen, Ereignissen.
- Berichten im Jahreszyklus der Planungen, Entscheidungen,
Zielfindungen und der Führungsorganisation.
- Offizielle Berichte an Behörden, Finanziers, Partner,
Beteiligte, Risikoträger, Sponsoren.
Festzulegen sind jeweils:
- Zeitpunkte der Berichte,
- Inhalte der Berichte,
- Form der Berichte,
- Berichtende Person,
- Empfänger der Berichte,
- Darstellung der Auslöser, Signalinformationen für die
Empfänger,
- Appelle an die Empfänger bezüglich Entscheidungen,
Eingriffen, Duldungen oder Unterlassungen.
Anleitungen:
- Ermitteln und stellen Sie die Personen fest, welche von
Ihnen Berichte erwarten.
- Legen Sie die Personen fest, von welchen Sie Berichte
erwarten.
- Legen Sie die Anforderungen an Berichte fest und vereinbaren
Sie diese mit den Berichtserstattenden und Berichtsempfängern.
- Legen Sie die Anlässe für regelmäßige, periodische und
außerordentliche Berichte fest.
- Legen Sie die Termine (genaue Zeitpunkte, Uhrzeiten: Tage,
Stunde, Minute) für die zu erstattenden Berichte fest.
- Legen Sie fest und vereinbaren Sie, wie die Berichte
ausgewertet werden.
- Legen Sie die Zielgruppen und Personen (Funktionäre) fest,
die zielgruppenspezifische Berichte erhalten (dürfen, können,
müssen).
- Legen Sie die Besonderheiten der zielgruppenspezifischen
Berichte und ihrer Datengrundlagen fest.
- Legen Sie fest, wer die Berichte abnimmt, d.h. die
Ordnungsmäßigkeit, Vollständigkeit und Aussagefähigkeit formal
feststellt, dokumentiert und bestätigt.
- Legen Sie fest, wer auf Grund der Auswertungen der Berichte
Entscheidungen, Handlungen, Eingriffen oder (künftige)
Unterlassungen veranlassen darf (kann, muss).
Berichte müssen enthalten:
- Aussage über den Grad der Entsprechung von geplantem
Projektverlauf und tatsächlichem Projektverlauf,
- Aussagen über die Richtigkeit, Vollständigkeit, Bewertung
und Gewichtung sowie Relevanz der Kriterien, die den
Entscheidungen zu Grunde liegen.
- Darstellungen der erreichten Stände,
- Entscheidungsbedarf (mit Entscheidungsvorschlägen),
- Handlungsbedarf (mit empfohlenen Maßnahmen),
- Planungsbedarf (mit empfohlenen Änderungen),
- Korrekturbedarf (mit empfohlenen Änderungen),
Die berichteten Stände sind zu gliedern in:
- subjektive Einschätzungen der Berichtenden,
- belegbare Bewertungen,
- (bereits) gesicherte Verläufe und Abläufe,
- voraussichtliche Abweichungen von den bisherigen und
aktuellen Planungen,
- Planungsstand (Reife und Erfüllungsgrade),
- Stand der Realisierungen (Erfüllungsgrade, Qualitäten),
- zu erwartende Schwierigkeiten und ihre Auswirkungen auf das
Projekt und das Projektmanagement,
- aufgetretene Probleme und Stand der Lösungen,
- erwartete (neue) Probleme und ihre Auswirkungen auf das
Projekt und das Projektmanagement,
- Auffälligkeiten im Verhalten,
- eingetretene, erwartete oder befürchtete Änderungen von
Rahmenbedingungen,
- bereits erfüllte Anforderungen,
- bereits erfüllte und erreichte Ziele,
- außerordentlicher (ungeplanter) Verbrauch oder Einsatz von
Ressourcen,
- eingetretene, erwartete oder angestrebte Änderungen von
Verträgen und Vereinbarungen,
- Erfüllungsgrad von Verträgen und Vereinbarungen,
- Erfolgsaussichten für das Projekt,
- Erfolgsaussichten für das Projektmanagement,
- erforderliche flankierende Maßnahmen,
- erforderliche Eingriffe, Regelungen, Steuerungen,
Sanktionen, Weisungen, Unterstützungen, Kontrollen.
Der Ausblick in den Berichten kann gegliedert werden in:
- Aussicht auf den weiteren Verlauf,
- Aussicht auf die zu erwartende Dynamik,
- Aussicht auf das voraussichtlich erreichbare und eintretende
Ergebnis,
- Aussicht auf den finalen Erfolg des Projekts und des
Projektmanagements,
Die Anleitungen sind detailliert bei den einzelnen Schritten aufgeführt.
Die Reihenfolge kann sich von Projekt zu Projekt ändern.
In der Regel sind alle Schritte erforderlich.
Wenn Schritte vorgeholt oder (zunächst) übersprungen werden,
sollten sie jeweils unverzüglich nachgeholt werden, bevor mit den
weiter folgenden Schritten begonnen wird.
Mahnungen, Tipps:
Das Schwierige, Auffällige, Problematische und Kritische kommt
zuerst!
In eingespielten Teams kann die Berichterstattung "vereinfacht"
werden.
Berichte, die nicht gelesen und ausgewertet werden, sind "das
Papier nicht wert, auf welchen sie geschrieben sind". Die Dokumente
sollten deshalb gegebenenfalls untergliedert werden in "notwendigen
und ausreichenden Bericht" und "Nachweisungen, Belegungen,
Dokumentationen" sowie ergänzenden Erläuterungen, Unterlagen und
Belege.
Die Verantwortung für die Auswertung der Berichte ist zumindest
ebenso groß wie die ordnungsgemäße Berichterstattung.
Nur kurze, aussagefähige Berichte werden tatsächlich gelesen.
Teilnehmerkreis:
Das Berichtswesen sollten unter der Federführung von einer einzigen
Person festgelegt werden, die "Projektleiter" ist.
Thema "Dokumentation" vertiefen:
- Übersicht über das gesamte Projekt und Projektmanagement:
Projektmatrix: 99_010_000
- Vertiefungen, Vernetzungen, Verbindungen, Verortung dieses
Arbeitsschrittes in der Projektmatrix:
99_010_100
Verträge und Vereinbarungen:
06_670_000
- Verwandte Themen: (ID in der Projektmatrix bzw. für das
Mentoring)
Aktuelle Stände
17_000_000
Meilensteine
02_200_100
Infos, Nützliches
19_500_000
Termine:
16_000_000
Warnsignale:
06_660_000
Notizen:
19_000_000
Standards, Hilfsmittel
06_610_000
Transparenz
99_180_000
Partner
08_000_000
Orte
08:100_000
Ressourcen
08:200_000
Projektorganisation
41_000_000
Führung Projektorganisation:
41_000_000
Termine, Fristen:
16_000_000
Qualitätsmanagement:
12_000_000
Verhalten im Projekt:
50_000_000
Regelkommunikation:
03_340_000
Methoden:
60_000_000
Risiko-, Konflikt- und Krisenmanagement:
03_370_000
Projektsteuerung:
32_000_000
Schnittstellen:
99_100_000
- Empfohlene Suchbegriffe:
Leistungsbeschreibungen
Kontrollen im Projekt
Kontrollpflichten des
Projektmanagements
Regelkommunikation
Leistungsvereinbarungen
Weisungsbefugnisse
Geheimhaltung
Verteilerlisten
Verträge und Vereinbarungen
Vertretungsmacht
Formale Rollen in Organisationen
Spielregeln in Organisationen
Usancen, Gewohnheitsrechte
Heimliche und unheimliche Regeln
und Spielregeln